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2013 der FAU Erlangen-Nürnberg

 

Kagbeni

Überblickskarte 2013

Partizipativer Zensus

Tourismusentwicklung

Landwirtschaft &

Landnutzung

Landnutzung &

Klimawandel

Naturgefahren &

Massenbewegungen


Tourismus

Johannsen,Janne.; Reich, Stephanie; Seitz, Kristina; Aures, Nathalie

Der Tourismus ist in Nepal ein bedeutender Wirtschaftssektor, auch für Kagbeni. Durch den Bau des Annapurna Highways durch das Kali Gandaki-Tal haben sich für den Tourismus sowohl qualitative als auch quantitative Veränderungen ergeben. Mittels einer Kartierung, quantitativen und qualitativen Interviews sowie eines Expertengesprächs wurde die Tourismusentwicklung in Kagbeni, insbesondere im Hinblick auf den Einfluss der Straße, sowie deren Auswirkungen auf das Leben der Lokalbevölkerung untersucht.
Wie die Kartierung von März 2013 ergeben hat, gibt es in Kagbeni 19 Lodges, 14 Restaurants und acht Shops. Auffällig ist, dass sich vier der 19 Lodges direkt am Ortseingang und neun Lodges in einem jüngeren, neueren Ortsteil befinden. Zudem sind auf dem Weg Richtung Muktinath zwei weitere Unterkünfte im Bau, während im alten Ortskern nur noch fünf Lodges zu finden sind. Durch einen Vergleich mit den Zahlen von 1991 wird klar ersichtlich, dass die Tourismusbranche in Kagbeni einen deutlichen Zuwachs erfahren hat. Damals gab es lediglich sechs Lodges, ein Restaurant und fünf Shops, von denen der Großteil im alten Dorfzentrum vorzufinden war (vgl. Abbildung 1).

Abbildung 1: Veränderung der touristischen Infrastruktur in Kagbeni (1991-2013).
     Quelle: Eigene Erhebung März 2013.

Jene Lodges, die im alten Dorfzentrum liegen, sind oftmals nicht ausschließlich auf Übernachtungsgäste ausgelegt, sondern sind meist einfache Wohnhäuser Einheimischer, die ein oder zwei Zimmer für Trekker oder Gastarbeiter zur Verfügung stellen. Im Gegensatz dazu stellen die neuen Lodges reine Hotels nach westlichem Vorbild dar. In vielen Fällen werden diese neuen Unterkünfte nicht ausschließlich zur Übernachtung genutzt, häufig sind auch Bäckereien, Restaurants und Coffee Shops angeschlossen. Die günstigere Lage dieser Lodges am Ortseingang und im jüngeren Ortsteilsowie die moderne, westlich geprägte Ausstattung lässt die meisten Touristen hier einkehren. Die älteren Unterkünfte wirken dem Verfall preisgegeben und ausgestorben, denn nur wenige Touristen nutzen diese Übernachtungsangebote – gerade in der Nebensaison. Durch diese Beobachtungen kann man darauf schließen, dass vor allem die neuen Lodges von ihrer besseren Anbindung an die 2008 errichtete Straße profitieren.

Der Tourismus hat allerdings nicht nur Auswirkungen auf das Ortsbild von Kagbeni, sondern verändert auch das Leben der Bewohner. Wie die Interviewergebnisse zeigen, bewerten die meisten Einheimischen den Fremdenverkehr positiv. Vor allem die durch den Tourismus geschaffenen Arbeitsplätze, der dadurch entstandene größere Absatzmarkt für landwirtschaftliche und handwerkliche Produkte sowie das gestiegene Einkommen werden als positive Aspekte angeführt. Aber auch Spenden der Touristen für die Schule oder das Krankenhaus sind ein angenehme Effekte des Tourismus für Kagbeni. Allerdings wird der Fremdenverkehr von der einheimischen Bevölkerung nicht nur gut geheißen, da sich der typische Lebens- sowie Gebäudestil (vgl. Abbildung 2 und 3) durch den westlichen Einfluss verändert hat.

 

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Abb. 2: Kagbeni - alter Ortsteil.

Foto: S. Reich 2013.     

Abb. 3: Kagbeni - neuer Ortsteil.

Foto: S. Reich 2013.  

Wie oben erwähnt, hat der Annapurna-Highway nicht nur Auswirkungen auf den Tourismus in Kagbeni, sondern auch auf alle anderen Bereiche des täglichen Lebens. Im Allgemeinen wird die Straße als positiv angesehen. Insbesondere die Verbesserung des Transports von Personen und Gütern ist hier als Vorteil zu nennen. Dadurch wird nicht nur der Transport von Gütern einfacher und diese in Folge dessen auch günstiger, auch der Krankentransport und die medizinische Versorgung verbessern sich. Jedoch hat der Ausbau der Straße durch das Kali-Gandaki-Tal eine sinkende Touristenzahl zur Folge, da die Trekker direkt per Bus oder Jeep nach Muktinath gelangen können, ohne eine Nacht in Kagbeni verbringen zu müssen. Des Weiteren hat die neue Straße einen Teil der ursprünglichen Trekkingroute nach Muktinath zerstört, was manche Wanderer davon abhält diese Tour zu unternehmen, da man streckenweise auf der Straße laufen muss. Außerdem wird durch den aufkommenden Verkehr die zuvor unberührte Natur verschmutzt und anthropogen verändert.
Wie auch im Experteninterview mit einem ACAP-Mitarbeiter deutlich wurde, haben sowohl die Straße als auch der Tourismus auf den ersten Blick vor allem positive Effekte für Kagbeni. Nichtsdestotrotz dürfen die negativen Aspekte nicht aus den Augen gelassen werden. Mit Hilfe des ACAP wird versucht, die ungünstigen Auswirkungen zu reduzieren und die Vorteile bestmöglich auszuschöpfen. Inwieweit dies umgesetzt wird, bleibt abzuwarten.

 
 
 
   

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